Bürgerenergie

Energie 23.03.2023

Bürgerenergie: Gemeinsam für den Klimaschutz

Bürgerenergiegenossenschaften tragen zum Klimaschutz bei, indem sie sich aktiv für eine nachhaltige und dezentrale Energieversorgung einsetzen. Gleichzeitig fördern sie die Bürgerbeteiligung für eine nachhaltige Zukunft.

Die globale Erderwärmung und der Klimawandel stellen eine der größten Herausforderungen für die Menschheit dar. Um die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen, müssen alle Kräfte gebündelt werden. Eine Möglichkeit, wie dies geschehen kann, sind Bürgerenergiegenossenschaften. Sie sind eine Form der Bürgerbeteiligung und des ehrenamtlichen Engagements und tragen maßgeblich zum Klimaschutz bei, indem sie Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energien initiieren und betreiben.

Bürgerenergiegenossenschaften – Gemeinsam für eine nachhaltige und dezentrale Energieversorgung

In Bürgerenergiegenossenschaften wird die lokale Energieversorgung von den Bürgerinnen und Bürgern selbst gestaltet und umgesetzt. Sie erzeugen Energie mit Wind und Sonne, und Wasser und tragen so zur Umstellung des Energiesystems auf eine fossilfreie Zukunft bei. Darüber hinaus bauen und betreiben Bürgerenergiegenossenschaften immer häufiger Wärmenetze mit sowie Ladesäulen-Infrastrukturen für Elektroautos. Ein erheblicher Teil der baden-württembergischen Nahwärmenetze wird in der Rechtsform eingetragene Genossenschaft betrieben und es kommen weiterhin neue Nahwärmegenossenschaften hinzu. Einzelne Bürgerenergiegenossenschaften haben auch die Energieberatung im Portfolio. Sie bieten so Kommunen Unterstützung bei der Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung an.
Somit sind Bürgerenergiegenossenschaften ein wichtiger Partner für Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und Unternehmen, um gemeinsam eine nachhaltige und dezentrale Energieversorgung zu schaffen.

Bürgerenergie in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg ist das Flächenland mit der größten Dichte an Energiegenossenschaften. Rund 150 von ihnen sind Mitglied beim Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV).

Der BWGV stellt viele Informationen zu Energiegenossenschaften auf seinem Internetportal bereit. Neben Erfolgsbeispielen aus der Praxis finden Sie dort regelmäßig interessante Veranstaltungen, den aktuellen „Newsletter Energiegenossenschaften“ und eine Liste mit Standorten von Genossenschaften im ganzen Land.

Sollten Sie keine Energiegenossenschaft in Ihrer Nähe finden oder noch weitere Ideen haben: Der Genossenschaftsverband gibt auch Tipps für die Neugründung einer Bürgerenergiegenossenschaft.

„Bürger voller Energie“ – Unterstützung für Energiegenossenschaften 

Im Rahmen des Programms "Bürger voller Energie" setzt das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg seit Juli 2020 ein Projekt zur Unterstützung von Energiegenossenschaften bei ihrer strukturellen Weiterentwicklung um. Eingebunden sind der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) und der Verband der Bürgerenergiegenossenschaften in Baden-Württemberg (VBBW). Im Projekt werden in Dialogformaten und in Workshops Hilfestellungen zu Themen wie Generationenwechsel, Kooperationen/Arbeitsteilung mit anderen Genossenschaften, Marketing, Vertrieb und Öffentlichkeitsarbeit oder Geschäftsfeldentwicklung angeboten.
Darüber hinaus werden für Genossenschaften individuelle Coachings und Zukunftsworkshops zur internen Strategieentwicklung und zur Geschäftsfeldentwicklung angeboten und umgesetzt.

Bürgermitwirkung in Kommunen 

Eine besondere Rolle für die Bürgerenergie spielen die Kommunen. Sie können als wichtige Partner bei der Gründung von Bürgerenergiegenossenschaften fungieren, indem sie zum Beispiel Flächen für die Errichtung von Windrädern zur Verfügung stellen oder die Planung von Projekten unterstützen. Durch die Beteiligung von Kommunen und Bürgerenergiegenossenschaften können regionale Wertschöpfungsketten entstehen und ein Beitrag zur dezentralen Energieversorgung geleistet werden.

Ehrenamtliches Engagement

Ein weiterer wichtiger Aspekt von Bürgerenergiegenossenschaften ist das ehrenamtliche Engagement. Die Mitglieder arbeiten häufig aktiv an der Umsetzung der Projekte mit und übernehmen Verantwortung für deren Erfolg. Die Genossenschaften sind daher auch ein wichtiger Ort für die Förderung des Ehrenamts und der Stärkung der Gemeinschaft.
Das vom Nachhaltigkeitsbüro der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) organisierte Landesnetzwerk Ehrenamtlicher Energieinitiativen – LEE vernetzt Energiegenossenschaften, örtliche und regionale Vereine und Initiativen für erneuerbare Energien und Energiearbeitskreise.

Bürgerenergieanlagen – Erfolgsmodell mit vielen Gesichtern

Bürgerenergieanlagen werden von Bürgerinnen und Bürgern gemeinschaftlich betrieben und nutzen erneuerbare Energiequellen, um Strom zu produzieren. Im Gegensatz zu konventionellen Kraftwerken sind Bürgerenergieanlagen dezentral und können von Bürgerinnen und Bürgern mitfinanziert werden. Dadurch haben auch Kleinanlegerinnen und -anleger die Möglichkeit, in erneuerbare Energien zu investieren und am Erfolg der Anlagen teilzuhaben. Schon durch einen geringen finanziellen Beitrag kann man von der profitieren.
Bürgerenergieanlagen können in unterschiedlichen Formen betrieben werden. Die folgenden drei sind am verbreitetsten:

In der Übersicht:

Die eingetragene Genossenschaft (eG) ist eine eigene Rechtsform und unterliegt dem Genossenschaftsgesetz (GenG). Jedes Mitglied hat unabhängig von der Höhe der Kapitalanlage eine Stimme in der Generalversammlung. Auch hier ist die Haftung beschränkt.

Eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ist am schnellsten und einfachsten zu gründen. Sie kann theoretisch von zwei Personen ohne schriftlichen Gesellschaftervertrag ins Leben gerufen werden. Die des erzeugten Stroms kann nach dem Abzug der laufenden Kosten anteilig an die GbR-Gesellschafterinnen und Gesellschafter verteilt werden. Diese haften allerdings auch in vollem Umfang mit ihrem Privatvermögen.

Für größere Projekte bietet es sich an, sich zu einer GmbH & Co. KG zusammenzuschließen. Diese beschränkt die Haftung der Beteiligten und erleichtert zudem die Einbindung vieler Kapitalgeberinnen und -geber. Der Gründungs- und Verwaltungsaufwand ist allerdings groß.

Mehr Informationen zum Thema Bürgerenergie und zahlreiche Beispiele aus der Praxis finden Sie auch in den Broschüren „Bürger machen Energie“ (PDF) und „Energiegenossenschaften – Erfolgsbeispiele aus Baden-Württemberg“ (PDF) des Umweltministeriums Baden-Württemberg.

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