Folgen des Klimawandels
Tropische Hitze und Dürreperioden auf der einen, Starkregen und Überschwemmungen auf der anderen Seite. Extreme Wetterereignisse nehmen zu, die Durchschnittstemperaturen steigen immer weiter an, die Anzahl der heißen Tage und die Dauer der Vegetationsperiode haben deutlich zugenommen. Im Gegenzug hat die Zahl der Frost- und Heiztage abgenommen. Der übliche Regen im Sommer verschiebt sich mehr in Richtung Winter, dadurch erhöht sich die Trockenheitsgefahr im Sommer aber auch das Risiko von Überschwemmungen durch Starkregenereignisse steigt deutlich. Braune Wiesen, vertrocknete Bäume, sinkende Grundwasserspiegel sind die Folgen. Ebenso wie über die Ufer getretene Flüsse oder Unwetterkatastrophen wie im Ahrtal 2021. Die Folgen des Klimawandels spüren wir auch hier in unserem täglichen Leben und in der persönlichen Umgebung.
Diese Entwicklung verdeutlicht, dass neben Maßnahmen für den Klimaschutz auch die Klimafolgen betrachtet werden müssen und Strategien zur Anpassung notwendig sind. Eine Anpassung an den Klimawandel trägt zum besseren Umgang mit den Folgen bei und verringert mögliche Schäden. Je nach Handlungsfeld und Region fallen die Klimafolgen sowie die entsprechenden Maßnahmen zur Anpassung sehr unterschiedlich aus.
Strategien zur Klimaanpassung
In ihrer Anpassungsstrategie an den Klimawandel gab die damalige Bundesregierung 2008 einen Handlungsrahmen vor, um Risiken für die Bevölkerung, die Umwelt und die Volkswirtschaft vorzubeugen. Durch eine frühzeitige Einbeziehung von Anpassungsaspekten, beispielsweise in die Bau- und Entwicklungsplanung, sollen spätere Kosten durch Klimafolgen vermieden oder verringert werden.
Die Europäische Kommission verabschiedete im Februar 2021 eine Strategie zur Anpassung an unvermeidbare Auswirkungen der Klimakrise und für mehr Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel bis 2050.
In Baden-Württemberg wurde bereits 2015 eine eigene Anpassungsstrategie verabschiedet. Diese wird derzeit auf der Basis des zweiten Monitoringberichts von 2020 fortgeschrieben. Der Monitoringbericht erfasst die Klimafolgen für Baden-Württemberg und macht Vorschläge, wie das Land mit den Auswirkungen umgehen sollte. Die Anpassungsstrategie soll künftig alle fünf Jahre aktualisiert werden. Der nächste Monitoringbericht ist für 2024 geplant.
Die Klimafolgen und Strategien zur Anpassung sind in neun verschiedene Handlungsfelder aufgeteilt:
Wald und Forstwirtschaft
Wälder können nicht schnell genug auf die veränderten Lebensbedingungen reagieren, daher ist es erforderlich, aktiv steuernd in das System einzugreifen. Dazu gehört beispielsweise, klimastabile und standortgerechte Baumarten zu pflanzen und Wälder zielgerichtet klimaresistent zu entwickeln. Die Landesregierung Baden-Württemberg hat mit der Erarbeitung einer Waldstrategie einen Dialog über die Zukunft des Waldes begonnen.
Wald und Waldbewirtschaftung
Der Klimawandel verändert die Lebensbedingungen für unsere Wälder leider zu schnell, was sie überfordert. Wälder passen sich normalerweise in langen Zeiträumen an ihre Umgebung an.
Um die Wälder mit ihren wertvollen Funktionen für die Gesellschaft zu erhalten, helfen die Forstleute ihnen dabei, sich schneller an das Klima anzupassen. Dazu gehört beispielsweise dort wo nötig, klimastabile und standortgerechte Baumarten zu pflanzen und im Rahmen der Waldpflege klimaresiliente Mischwälder zu entwickeln. Die Landesregierung Baden-Württemberg begleitet diesen Weg mit der Waldstrategie, einen fortlaufenden Dialogprozess mit verschiedenen Waldakteuren für die Zukunft des Waldes.
Landwirtschaft
Durch die milderen Winter verlängert sich die Vegetationsperiode, gleichzeitig schwanken die Erträge in der Landwirtschaft. Eine größere Vielfalt an Fruchtarten, auch mit neuen Sorten, würde das Risiko im Ackerbau verteilen und die Biodiversität fördern.
Boden
Böden trocknen immer mehr aus. Ein Lösungsansatz ist die Bewirtschaftung von Flächen mit Zwischenfrüchten.
Naturschutz und Biodiversität
Besonders extreme Wetterereignisse wie Hitze, Starkregen, Stürme oder ausbleibender Frost wirken sich auf Ökosysteme aus. Während wärmeliebende Tierarten von den Veränderungen profitieren, geraten kältetolerante Arten unter Druck und suchen sich neue Lebensräume. Ein Ausbau des landesweiten Biotopverbundes hilft ihnen bei der Suche nach Ersatzlebensräumen.
Wasser
In einzelnen Regionen des Landes werden Grundwasservorräte durch länger andauernde Hitzeperioden zeitweise knapp. Regenmengen verschieben sich im Jahresverlauf, dadurch gibt es im Winter weniger Schnee und eher Regen. Somit steigt einerseits die Hochwassergefahr, während es andererseits extreme Niedrigwasser gibt. Die Landesregierung hat sowohl eine landesweite Strategie zum Umgang mit Hochwasser als auch zum Umgang mit Wassermangel in Baden-Württemberg erarbeitet.
Im Hochwasserportal Baden-Württemberg finden Sie Informationen zum Thema Hochwasser und Starkregen.
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